Achten sie auf alle Anzeichen und Merkmale
Jede äußerliche Veränderung und auch jede Veränderung im Verhalten kann Anzeichen einer
Krankheit sein. Diese Anzeichen können sein: Kahle Stellen im Fell bzw. eklatant
viel Haarausfall, Schuppenbildung, Durchfall, Niesen, Husten, Würgen etc. Dies sind sehr
auffällige Anzeichen. Es gibt auch weniger auffällige Anzeichen wie z.B. Appetitlosigkeit,
starker Durst, Lustlosigkeit, häufiges Aufsuchen der Katzentoilette etc. Alle Anzeichen, die
uns als aufmerksamen Katzenbesitzer alarmieren, sollten ernst genommen werden. Es muss
nicht immer eine ernste Krankheit dahinter stecken, aber Vorsorge ist besser als dem Tier
eine verschleppte Krankheit zuzumuten. Appetitlosigkeit und Lustlosigkeit (Teilnahmslosigkeit)
könnten z.B. ein Anzeichen von Fieber sein. Es ist ratsam als Katzenbesitzer ein (digitales)
Fieberthermometer für Katzen zu besitzen. Im Normalfall beträgt die Temperatur bei einer Katze 38,3° C bis 38,8° C.
Wir bitten Sie, die Texte über Krankheiten nicht dem Besuch beim Tierarzt vorzuziehen. Sie sind nicht dazu geeignet, selber Diagnosen zu erstellen. Wir haben die Texte aus verschiedenen Büchern recherchiert, geben aber keinerlei Gewähr auf die Richtigkeit dieser Texte.
Katzenschnupfen
Katzenseuche
Leukose
Katzen-"AIDS"
Infektiöse Bauchfellentzündung (FIP)
Tollwut
Katzenpocken
Katzenschnupfen
Beim sogenannten "Katzenschnupfen" handelt es sich um eine Entzündung der
Schleimhäute des Kopfes (Nase, Mund, Augen), die sich entlang der Atemwege bis zur Lunge
hin ausdehnen kann. Hervorgerufen wird er in erster Linie durch verschiedene Viren, vor allem
Herpes- und Calici-Viren, aber auch einige Bakterienarten können daran beteiligt sein. Die
Erreger werden durch Niesen, Husten und mit dem Speichel weiterverbreitet und so von Katze
zu Katze übertragen. Deshalb besteht in größeren Katzenbeständen (Tierheimen,
Katzenpensionen) eine besonders hohe Ansteckungsgefahr. Die Zeit von der Ansteckung bis
zum Ausbruch der Erkrankung beträgt 2 bis 5 Tage. Erste charakteristische Anzeichen sind
häufiges Niesen und vermehrter Nasen- und Augenausfluss, der mit Fieber und
Appetitlosigkeit einhergehen kann. Die Krankheit kann in ihrem Verlauf stark variieren.
Während in leichten Fällen die genannten Symptome in wenigen Tagen verschwinden, dauern
sie in schwereren Fällen mehrere Wochen an. Auge und Nase sind dann durch eitrigen
Ausfluss stark verklebt, die Atembehinderung wird durch Schniefen und Röcheln vernehmlich.
Die Entzündung der Lidbindehäute kann auf die Hornhäute übergreifen, und zwar so stark,
dass sich dort richtige Geschwüre entwickeln. Schmerzhafte Entzündungen der
Mundschleimhaut sowie das Unvermögen, das Futter zu riechen, veranlassen die Katzen
dazu, die Futteraufnahme einzustellen. Wenn die Lunge von der Entzündung miterfasst ist,
tritt auch Husten auf. Die Schwere des Verlaufs hängt vom Alter und Allgemeinzustand des
Patienten ab: Ältere Katzen überstehen den Schnupfen meist schneller als Jungtiere oder
Katzen mit z.B. durch Wurm- oder Flohbefall geschwächtem Abwehrsystem, bei denen er
sogar zum Tode führen kann.
Als Folgeschäden des Schnupfen können Hornhautnarben, die das Sehvermögen
beeinträchtigen, sowie Veränderungen an den Nasenmuscheln und Nasennebenhöhlen
zurückbleiben. Letztere bilden auch die Grundlage des chronischen Katzenschnupfens, der
einer therapierestistenten Nasennebenhöhlenentzündung (Sinusitis) die Katze lebenslang
belasten kann. Grundziel der Behandlung ist es, durch optimale Umweltbedingungen die eigene
Abwehr der Katze soweit zu stärken, dass sie in der Lage ist, die Erreger selbst zu
bekämpfen. So spielen hier, neben der Verabreichung von Antibiotika zur Vermeidung
bakterieller Sekundärinfektionen, pflegende Maßnahmen des Besitzers eine wichtige Rolle.
Augen und Nase sollten mehrfach täglich mit Kamillelösung gereinigt werden, bevor
antibiotische und/oder schleimhautabschwellende Tropfen dort eingebracht werden. Nahrung
und Flüssigkeit sollten häufig angeboten bzw. sogar eingeflößt werden, sofern die
Futteraufnahme verweigert wird. Dafür eignen sich energiereiche Pasten, z.B. Nutrical
(Albrecht) oder ad-Diät (Hills), die durch ihre halbflüssige Form auch sehr gut mit
Einmalspritzen ins Maul eingegeben werden können und schon in geringen Mengen zur
Deckung des Kalorienbedarfs ausreichen. Vom Tierarzt können zudem neben Immunseren
(Serocat) auch sogenannte "Immuninducer" (z.B. Baypamun) eingesetzt werden, d.h. Mittel,
die die körperliche Abwehr der Katze anregen. Als Prophylaxe gegen den Katzenschnupfen
empfiehlt sich für Katzen mit Freigang oder mit Kontakt zu freilaufenden Artgenossen die
entsprechende Schutzimpfung im jährlichen Abstand, wobei Impfung mittels Injektion oder
auch in Form von Augen- oder Nasentropfen verabreicht werden kann.
Einschränkend muss hier erwähnt werden, dass die Impfung vor allem einen guten Schutz
gegen schwere Verlaufsformen des Schnupfens bietet. Trotzdem können auch bei geimpften
Katzen Schnupfenerkrankungen vorkommen. Mehrere Faktoren sind hierfür verantwortlich: -
Von der Vielzahl der möglichen Schnupfenerreger sind nur die wichtigsten - und je nach
Impfstoff unterschiedliche - enthalten. Die Grippeimpfung des Menschen verhindert ja auch
nicht jede Erkältung, sondern nur die gefährlichsten Formen. - Außerdem besitzen
Schnupfenviren in hohem Maße die Fähigkeit zur genetischen Veränderung (Mutation), mit der
es ihnen immer wieder gelingt, dem Immunsystem eines geimpften Tieres zu entkommen, da
es für die neue Variante des Virus noch keine passenden Antikörper besitzt. - Weiterhin wird
der Katzenschnupfen, wie eingangs erwähnt, u.a. durch Herpesviren ausgelöst. Herpesviren
haben die Fähigkeit, in einem Organismus anwesend zu sein, ohne Krankheitserscheinungen
hervorzurufen. Beim Menschen sind Herpesviren für die unangenehmen Bläschen an Lippen
oder im Mund verantwortlich, die immer zu Zeiten vermehrten physischen oder psychischen
Stresses - z.B. bei einer Grippe, bei UV-Bestrahlung im Skiurlaub oder bei Prüfungsstress -
wieder auftauchen. Genauso können Herpesviren bei einmal infizierten Katzen bei Stress
(Pensionsaufenthalt, Tierarztbesuch, Besitzerwechsel, Ausstellung etc.), wenn auch in
milderer Form, trotz Impfung wieder in Erscheinung treten.
Katzenseuche
Die Katzenseuche oder auch Panleukopenie ist eine höchst ansteckende Virusinfektion, die
sich durch heftiges Erbrechen und Durchfall, begleitet von hohem Fieber, bemerkbar macht.
Ausgelöst wird sie durch ein sehr kleines Virus, ein Parvovirus, das wiederum mit dem Erreger
der Parvovirose oder "Katzenseuche" des Hundes verwandt ist. Eine Übertragung vom Hund
auf Katze oder umgekehrt ist jedoch nicht möglich. Da Parvovoviren sich durch eine hohe
Widerstandskraft gegenüber Umwelteinflüssen wie Kälte oder sogar Fäulnis auszeichnen und
sich in einer verseuchten Umgebung, besonders in geschlossenen Räumen, monatelang halten
können, besteht neben der direkten Ansteckungsgefahr auch eine indirekte über
Gegenstände, die mit infizierten Katzen in Kontakt waren. Daher empfiehlt sich selbst für nur
in der Wohnung gehaltenen Katzen die Impfung gegen diese Erkrankung. Nach einer
Inkubationszeit von 4 bis 6 Tagen treten als erste Symptome Mattigkeit, Futterverweigerung,
Erbrechen und hohes Fieber (40°C bis 41°C) auf. Die Katzenseuche kann besonders bei
Jungtieren binnen 12 bis 36 Stunden zum Tod führen. Zum anfänglichen Erbrechen kommt
Durchfall hinzu. Beides zusammen verursacht starken Flüssigkeitsverlust und Austrocknung.
Charakteristisch ist außerdem eine Verminderung der weißen Blutzellen, die vom Tierarzt
nach einer Blutentnahme ermitteln und sowohl zum Nachweis dieser Infektion als auch zur
Beurteilung der Heilungschance herangezogen werden kann. Eine Genesung ist durchaus
möglich, aber, wie auch beim Schnupfen, abhängig vom Alter und Allgemeinzustand der
Katze. So haben ältere, gut ernährte Tiere eine deutlich bessere Chance, bei intensiver
Behandlung die Erkrankung zu überstehen, als Jungtiere oder abgemagerte und geschwächte
Tiere. Die intensive Behandlung zielt in erste Linie darauf ab, den Flüssigkeitsverlust
auszugleichen. Das erfolgt anfänglich durch intravenöse Infusion von Elektrolytlösungen durch
den Tierarzt und kann später, wenn das Erbrechen aufgehört hat, durch Einflößen solcher
Lösungen vom Katzenhalter selbst fortgeführt werden. Parallel dazu erhält die Katze
Antibiotika, um zusätzliche bakterielle Infektionen zu verhindern. Auch stehen
Hochimmunseren (Feliserin, Serocat) zur Verfügung, deren Anwendung im Anfangsstadium
hilfreich sein kann. Die beste Möglichkeit, die Katze vor dieser Erkrankung zu bewahren,
besteht jedoch in der vorbeugenden Schutzimpfung, die jährlich aufgefrischt wird und wegen
des Übertragungsweges des Erregers für alle Katzen sinnvoll ist. Gegen Katzenseuche und
Katzenschnupfen kann gleichzeitig im Kombinationsimpfstoffen geimpft werden.
Leukose
Die Leukose gehörte lange Zeit mit zu den von Katzenbesitzern gefürchtetsten
Erkrankungen, da sie unweigerlich tödlich verläuft und früher kein Impfstoff gegen Sie zur
Verfügung stand. Seit einigen Jahren sind aber sogar mehrere Impfstoffe auf dem Markt.
Unter nicht geimpften Katzen stellt Leukose jedoch immer noch die häufigste infektiöse
Todesursache dar. Der Erreger ist wiederum ein Virus (FeLV = Felines Leukose-Virus), das
zwar zur selben Gruppe von Viren zählt wie das humane Immunschwäche-Virus (HIV), der
AIDS-Erreger, aber nicht auf Menschen übertragbar ist. Dieser Verwandtschaft entsprechend
ähnelt die Leukose bei der Katze in ihrer Symptomatik teilweise dem erworbenen
Immundefizienssyndrom (AIDS = Aquired Immunde Deliciency Syndrome) des Menschen. Das
sogenannte "Katzen-AIDS" (siehe nächste Ausführung) wird allerdings durch ein anderes Virus
(FIV = Felines Immundefizienz-Virus) hervorgerufen, das ebenfalls mit dem humanen HIV
verwandt ist. Die Ansteckung erfolgt über direkten engen Kontakt beim friedlichen
Zusammenleben, durch gegenseitiges Lecken; Putzen, gemeinsames Benutzen der
Katzentoilette, sowie bei kämpferischen Auseinandersetzungen durch Bisse. Sie wird meist
vom Besitzer nicht wahrgenommen, da sie zunächst nur zu einer leichten Erhöhung der
Körpertemperatur führt. Die Mehrzahl der infizierten Katzen bildet in der Folge genügend
Abwehrstoffe gegen das Virus und eliminiert es aus dem Körper. Lediglich 2 bis 6 % der einmal
infizierten Katzen gelingt dies jedoch nicht. Sie bleiben Virusträger, scheiden es mit
sämtlichen Körperflüssigkeiten aus und infizieren damit andere Katzen. Erste typische
Symptome der Krankheit treten allerdings erst 1 bis 2 Jahre nach der Ansteckung auf. Die
Symptome sind sehr vielfältig und beruhen auf der Vorliebe des Leukosevirus, Blutzellen und
ihre Vorstufen zu befallen. Sind bereits die Vorstufen, die im Knochenmark gebildet werden,
betroffen, werden nicht mehr genügend rote Blutkörperchen ins Blut nachgeliefert.
Der Mangel an roten Blutkörperchen (Anämie) macht sich in allgemeiner Schwäche und
Müdigkeit bemerkbar. Die Schleimhäute im Mund und am Auge erscheinen dann blass, fast
weiß. Werden dagegen die weißen Blutzellen geschädigt und zerstört, können sie ihre
Aufgabe, andere Infektionen abzuwehren, nicht mehr erfüllen. Es entsteht das Bild der
Immunschwäche, d.h. die Katze erkrankt häufiger und schwerer an anderen Infektionen, z.B.
an Schnupfen. Sie leidet ständig an Durchfall, Ohren- und Zahnfleischentzündungen, oft
starken Floh- und Wurmbefall, Abszessen und anderen Hauterkrankungen. Anstatt die weißen
Blutzellen zu schädigen, vermag das Virus auch, sie zu vermehrtem Wachstum anzuregen, mit
der Folge, dass Tumore in inneren Organen (Leber, Nieren, Milz), aber auch in der Haut oder
in den Lymphknoten entstehen. Tumore bei jungen Katzen sind immer leukosebedingt. Den
Nachweis einer Leukose liefert im Verdachtsfall ein Leukosetest, ein relativ einfach und
schnell durchzuführender Bluttest, mit dem das Virus im Blut entdeckt werden kann. Während
bei einer kranken Katze ein positives Testergebnis eine Leukose beweist, zeigt es bei einer
klinisch gesunden Katze nur an, dass sie sich gerade mit dem Virus auseinandersetzt. In
diesem Fall muss der Test nach 3 Monaten wiederholt werden, um zu sehen, ob ihr
Immunsystem das Virus erfolgreich abgewehrt hat oder ob die Katze als permanent infiziert
anzusehen ist. Natürlich sollte die Katze auf Grund der Ansteckungsgefahr in der
Zwischenzeit von anderen Katzen getrennt gehalten werden. Im Falle eines positiven
Leukosetests ergibt sich die Frage nach einer möglichen und sinnvollen Behandlung. Prinzipiell
ist Leukose nicht heilbar, aber leukosepositive Tiere, die noch keine Krankheitserscheinungen
zeigen, können trotz Infektion durchaus noch einige Jahre weiterleben. Selbstverständlich
sollte ihnen keinesfalls Freigang gewährt werden, da sie ja das Virus weitergeben können.
Eine bereits erkrankte Katze kann symptomatisch behandelt werden; das bedeutet, die
durch die Abwehrschwäche aufgetretenen Folgeerkrankungen können bekämpft werden, z.B.
mit Antibiotika oder durch Entwurmungen usw. Tumore können mit Chemotherapeutika und
Cortison im Wachstum gebremst, bisweilen sogar zum Verschwinden gebracht werden. Je
nach Schwere des Krankheitsbildes ist jedoch oft die Euthanasie einer Behandlung
vorzuziehen, um der Katze weiteres Leiden zu ersparen. Als Prophylaxe gegen diese
Erkrankung ist die Impfung für alle Katzen mit Freigang und solche, die mit anderen Katzen in
Kontakt kommen, z.B. auf Ausstellungen oder in Katzenpensionen, empfehlenswert. Die
Grundimmunisierung erfolgt zweimal im Abstand von 2 bis 4 Wochen unabhängig vom Alter der
Katze und sollte dann in jährlichem Abstand aufgefrischt werden. In manchen Tierarztpraxen
wird vor der ersten Impfung ein Leukosetest durchgeführt, um den Nutzen der Impfung
sicherzustellen, denn eine bereits an Leukose erkrankte Katze zu impfen ist zwar nicht
schädlich, aber nutzlos. Der Test erspart dem Besitzer denn längerfristig diese Kosten, ist
aber natürlich ein zusätzlicher Kostenfaktor bei der ohnehin nicht billigen Impfung.
Katzen-"AIDS"
Diese Erkrankung zeigt ebenfalls das bereits bei der Leukose beschriebene Bild einer
allgemeinen Immunschwäche, mit dem Unterschied, dass ein anderes Virus für sie
verantwortlich ist. Dieses erst seit 1986 bekannte Virus wird als
FIV = Felines
Immundefizienz-Virus bezeichnet und ist ebenfalls eng verwandt mit dem HIV-Virus,
weshalb sich für diese Erkrankung der Begriff "Katzen-Aids" eingebürgert hat. Auch hier ist
anzunehmen, dass trotz der relativ engen Verwandtschaft der drei Viren (Leukosevirus, FIV
und HIV) keine Übertragung von Mensch auf Katze oder umgekehrt erfolgen kann. Unter
Katzen wird das FIV-Virus nur durch direkten Kontakt übertragen, und zwar vorrangig durch
Bisse. Daher sind unkastrierte Kater, die sich häufig Revierkämpfen unterziehen, wesentlich
gefährdeter als weibliche und kastrierte Tiere. Durch die Infektion kommt es zu einer
Abwehrschwäche, die sich folgendermaßen äußern kann: - Appetit- und Gewichtsverlust, -
Fieber, - chronische Zahnfleisch- und Maulhöhlenentzündungen - chronische Bronchitiden und
Lungenentzündungen - Hautinfektionen - häufige Abszesse. "Katzen-AIDS" kann wie die
Leukose durch eine Blutuntersuchung nachgewiesen werden. Diese ist in Verdachtsfällen,
besser noch vor einer aufwendigen Therapie der Symptome (z.B. operatives Spalten von
Abszessen, Zahnbehandlungen), der ansonsten kein Langzeiterfolg beschieden sein wird,
einzuleiten. Eine Impfung und somit
Prophylaxe ist bisher nicht möglich. Die Kastration der Kater vermindert das Infektionsrisiko
und somit die weitere Ausbreitung.
Infektiöse Bauchfellentzündung (FIP)
Bei dieser Erkrankung handelt es sich, wie der Name schon sagt, um eine Entzündung des
Bauchfells, das die Bauchhöhle von innen auskleidet. Diese Bauchfellentzündung heißt auch
Peritonitis, woher sich die gebräuchliche Abkürzung ableitet: FIP _ Feline Infektiöse
Peritonitis. Das hierfür verantwortliche Virus ist zwar bekannt, wie es die krankhaften
Veränderungen hervorruft ist aber noch nicht ganz geklärt. Betroffen sind meist Katzen im
Alter zwischen 5 Monaten und 4 Jahren, wobei zwischen der Ansteckung und dem Ausbruch
der Erkrankung bis zu 4 Monate vergehen können. Symptome: Die Infektion äußert sich
zunächst durch Fieber zwischen 39° C und 41° C, das in Intervallen auftritt und Mattigkeit
und Fressunlust nach sich zieht. Im weiteren Verlauf, der sich über mehrere Wochen
hinziehen kann, kommt es durch die Baufellentzündung zu einer Flüssigkeitsansammlung in der
Bauchhöhle, die äußerlich als deutliche Umfangsvermehrung des Bauches sichtbar wird.
Besonders auffällig wird diese Umfangvermehrung durch die gleichzeitige Abmagerung des
restlichen Körpers. Bei diesem "klassischen" Bild der FIP kann die Verdachtsdiagnose relativ
leicht gestellt und durch eine Punktion der Bauchhöhle, bei der eine für die Krankheit typische
gelbliche Flüssigkeit gewonnen wird, vom Tierarzt abgesichert werden. Schwieriger wird es in
Fällen, in denen nicht das Bauchfell, sondern, wie gleichermaßen möglich, das Brustfell, also
die Brusthöhlenauskleidung betroffen ist. Wegen der Flüssigkeitsansammlung in der Brusthöhle
äußert sich diese Form der Erkrankung durch Schwierigkeiten bei der Atmung. Die Katze
atmet verstärkt mit dem Bauch, sie öffnet zum Atmen das Maul und hechelt, obwohl keine
Veranlassung dazu besteht, wie z.B. Hitze oder Aufregung. Hier kann ein Röntgenbild, dass
das Bestehen einer Flüssigkeitsansammlung in der Brusthöhle anzeigt, und daraufhin wiederum
die Gewinnung des typischen Punktats die Verdachtsdiagnose bestätigen. In manchen Fällen
der FIP treten allerdings keine Ergüsse in die Körperhöhlen auf. Bei dieser sogenannten
"trockenen" Form der FIP besteht lediglich eine Entzündung der Auskleidung. Die Diagnose
kann hier nur mit Hilfe einiger Blutwerte gestellt werden. Vor oder gleichzeitig mit den
genannten Symptomen können auch Augenveränderungen in Form ein- oder beidseitiger
Ergüsse in die vordere Augenkammer auftreten. Eine Behandlung ist nicht möglich, es kann
nur die Euthanasie angeraten werden. Seit November 1993 ist ein Impfstoff gegen FIP, der in
der USA bereits seit längerem verwendet wird, auch in Deutschland zugelassen. Der Impfstoff
(Primucell FIP) wird nicht injiziert, sondern in die Nase eingeträufelt. Dies muss bei einer
einmaligen Impfung nach drei Wochen nochmals wiederholt werden. Der Impfschutz hält dann
ein Jahr an. Häufig lassen Tierheime Anitkörper-Titerbestimmungen für FIP bei ihren
Fundtieren durchführen, die dies dann als FIP-positive oder FIP-negative Tiere ausweisen.
Diese Titerbestimmungen besitzen wenig bis gar keine Aussagekraft darüber, ob eine offenbar
gesunde Katze an FIP erkranken wird oder nicht. Lediglich bei bereits vorhandenen
Symptomen können solche Untersuchungen zur Diagnose mit herangezogen werden.
Tollwut
Von den viralen Infektionen der Katze ist die Tollwut die einzige, die auch für den Menschen
gefährlich ist. Das Reservoir für das Tollwutvirus sind Wildtiere, bevorzugt Füchse, die mit
ihrem Speichel meist durch Bisse Haustiere infizieren. Voraussetzung für die Ansteckung sind
zumindest kleine Verletzungen der Haut, durch die das Virus überhaupt erst in den Körper
eindringen kann. Von dort gelangt es über die Nervenbahnen zu seinem Ziel, dem Gehirn, wo
es sich vermehrt. Mit seiner Vermehrung setzt es eine Entzündung im Gehirn in Gang, welche
die Ursache der auffälligen Verhaltensänderungen ist. Auf umgekehrten Wege wandert das
Virus danach zurück in die Speicheldrüsen. Die Inkubationszeit ist daher auch abhängig
davon, wie weit die Verletzung vom Kopf entfernt ist und schwankt in der Regel zwischen 14
und 30 Tagen. Junge Katzen reagieren empfänglicher auf das Virus als ältere. Nach dem
klinischen Bild unterscheidet man die stille Wut und die rasende Wut, wobei die letztere
häufiger bei Katzen beobachtet wird. Der Begriff deutet schon an, welche
Verhaltensänderung mit der Katze vor sich geht: sie wird plötzlich, obwohl vorher eher zahm
und ruhig, aggressiv und greift Menschen und besonders auch Hunde an. Bei der stillen Wut
sieht man das Gegenteil: sonst eher scheue Tiere werden plötzlich zutraulich. Zu den
Verhaltensänderungen kommen dann noch Muskelzuckungen, Speichelfluss,
Gleichgewichtsstörungen und im Endstadium Krämpfe, Lähmungen und Bewusstlosigkeit, bis
der Tod eintritt. Am lebenden Tier lässt sich nur die Verdachtsdiagnose "Tollwut" stellen. Erst
nach dem Tode kann dieser Verdacht durch histologische und immunologische
Untersuchungen, im Rahmen derer die Gehirnzellen speziell angefärbt und mikroskopisch
begutachtet werden, bestätigt werden. Eine Behandlung verdächtiger Tiere ist untersagt.
Nach Anordnung des Amtstierarztes hat möglicherweise sogar statt Quarantäne die sofortige
Tötung zu erfolgen. Am besten geschützt wird die freilaufende Katze und gleichzeitig auch
der Mensch durch die Impfung gegen Tollwut. Sie ist ab dem 3. Lebensmonat möglich und
muss jährlich erneuert werden.
Katzenpocken
Obwohl Erreger der Menschenpocken seit Jahren ausgerottet ist, zirkulieren bei einzelnen
Tierspezies immer noch an die verschiedenen Tierarten angepassten Pockenviren. Neuerdings
ist auch bei Katzen eine Pockenerkrankung beobachtet worden. Die Bekämpfung dieser noch
seltenen Seuche muss dem Tierarzt überlassen werden. Aujeszkysche Krankheit (Pseudowut)
Zu guter Letzt sei noch diese Infektionskrankheit aufgeführt, da sie in den letzten Jahren
wiederholt für Schlagzeilen in der Presse sorgte. Sie ist eigentlich eine Virusinfektion der
Schweine, kann aber von ihnen auf nahezu alle anderen Säugetiere übertragen werden. Bei
Katzen geschieht dies entweder durch den direkten Kontakt zu Schweinen, z.B. auf
Bauernhöfen, oder - häufiger - durch das Verfüttern rohen Schweinefleisches. Der Mensch,
der sich auf dem gleichen Wege infiziert, scheint relativ unempfindlich für diese Seuche zu
sein, er erkrankt, wenn überhaupt, nur sehr milde daran. Wie der Ausdruck "Pseudowut"
schon aussagt, stehen auch hier wie bei der Tollwut nervöse Symptome im Vordergrund, die
2 bis 4 Tage nach der Ansteckung erscheinen: Unruhe, Speicheln, Schluckbeschwerden und
Futterverweigerung. Ganz typisch ist ein unstillbarer Juckreiz, weshalb die Krankheit auch als
"Juckseuche" bezeichnet wird. Der Tod tritt bereits 12 bis 48 Stunden später ein. Die
Aujeszkysche Krankheit wird in der BRD durch Impfaktionen in den Schweinebeständen
staatlich bekämpft. Eine Impfung ist prinzipiell auch für Katzen möglich, in Anbetracht viel
einfacherer prophylaktischer Maßnahmen aber kaum nötig. Denn der wichtigste
Übertragungsweg ist leicht zu blockieren, indem kein rohes Schweinefleisch an Katzen
verfüttert wird.
Hat eine Katze im Laufe des Jahres einmal Flöhe, so legen diese Tausende von Eiern.
Katzen sollten regelmäßig in einem Abstand von 3 Monaten entwurmt werden.
Kommt der Körper erstmalig in Kontakt mit Krankheitserregern, zeigt er mehr oder weniger heftige Krankheitserscheinungen.
Medikamente richtig zu verabreichen sind wichtig für die Genesung der Katze.