Das liegt nicht nur an steigenden Erkrankungszahlen: Experten verstehen heute besser, wie sich Allergien bei Katzen äußern. „Wir wissen jetzt, dass verschiedene Hautveränderungen, die früher auf Hormon- oder Verhaltensstörungen zurückgeführt wurden, tatsächlich Ausdruck allergischer Reaktionen sind“, sagt Dr. med. vet. Stefanie Peters von der Tierärztlichen Klinik Dr. Dr. h.c. Hans-Joachim Koch in Birkenfeld.
Über Diagnose und Therapie allergischer Erkrankungen bei Katzen wird Dr. Peters auf den 20. Baden-Badener Fortbildungstagen kleintier konkret referieren.
Kahle Stellen im Fell sind bei Katzen oft der erste Hinweis auf eine allergische Reaktion. Diese Stellen entstehen, weil die Tiere ihre juckende Haut stark mit Zunge und Zähnen bearbeiten. Entsprechend tritt der Haarverlust – die so genannte Alopezie – besonders an Stellen auf, die leicht mit dem Maul erreichbar sind.
„Im Gegensatz zu Hunden sind Katzen dabei echte Geheimniskrämer“, sagt Dr. Peters. Etwa 90 Prozent der Katzen lecken sich und das unbemerkt vom Besitzer. Die Tiere warten, bis sie ungestört sind, verstecken sich, oder gehen nach draußen, um sich dort unbemerkt ausgiebig die Haare auszuzupfen.
Oft gehen Halter erst zum Tierarzt, wenn die Katze die ersten Körperstellen kahl gerupft hat. „Nicht selten muss der Tierarzt den Besitzer davon überzeugen, dass die Haare seines Lieblings nicht einfach so ausfallen“, weiß Dr. Peters aus Erfahrung. Als einfachen und schnellen Nachweis empfiehlt sie das so genannte Trichogramm: Unter dem Mikroskop werden die Spitzen der Haare in den betroffenen Hautgebieten untersucht.
Aufgespaltene, traumatisierte Haarspitzen sind ein deutliches Zeichen dafür, dass die Katze sich selbst leckt. Sind die Haarspitzen dagegen gesund, gehen die Haare tatsächlich ohne Zutun der Katze aus – vermutlich aufgrund einer hormonellen Störung. Langwieriger ist der Nachweis mithilfe einer Halskrause.
Sie hindert die Katze am Lecken und Beißen. Erholen sich die betroffenen Stellen innerhalb weniger Wochen, lässt sich eine hormonelle Ursache für die Alopezie ausschließen. Da es aber Alternativen zu dieser Methode für die Diagnostik gibt, ist sie kaum noch gebräuchlich.
Während Allergien sich bei Menschen häufig über die Atemwege bemerkbar machen, reagieren Katzen größtenteils über die Haut. Aus den beobachteten Hautsymptomen – wie etwa der Alopezie – lassen sich daher keine Rückschlüsse auf den Auslöser der Allergie ziehen.
Die Suche nach dem Allergen gestaltet sich oft schwierig: Eine Flohallergie oder Überempfindlichkeiten gegenüber Pollen oder Hausstaub kommen ebenso infrage wie Futterallergien.
Gerade bei Katzen, die sich viel draußen aufhalten, sei es fast unmöglich, den Kontakt mit dem Allergen vollständig zu verhindern, betont Dr. Stefanie Peters. Wenn der Auslöser unklar oder unvermeidbar ist, helfen dem Tier zumindest Medikamenten die Juckreiz und Entzündungen entgegenwirken.
Die Medizinerin stellt im Rahmen einer Pressekonferenz am 4. April 2008 das Thema „Allergien bei Katzen und ihre Behandlung“ näher vor.