Heike Lange wurde 1965 in Staßfurt geboren. Nach dem Studium der Betriebswirtschaft arbeitet sie hauptberuflich ich als Angestellte einer Sparkasse.
Seit einigen Jahren lebt sie mit ihrer Familie, einem kleinen Hund und zwei Katzen im Harz. Dort unternimmt sie gern Waldspaziergänge und lässt sich zu fantasievollen, zugleich unheimlichen Geschichten inspirieren, die ihre Liebe zur Natur und den Tieren widerspiegeln.
Ihr Katzenkrimi „Kater Brummel“ ist eine ebenso humorige wie packende Geschichte, die ganz aus Katzenperspektive geschrieben ist. Katzen.de hat nachgefragt.
Mit „Kater Brummel“ haben Sie Ihren ersten Roman veröffentlicht. Wann hatten Sie zum ersten Mal die Idee, eine Katze zur Hauptfigur in Ihrem Roman zu machen?
Auslöser war eine Fernsehsendung, die ich vor einigen Jahren gesehen hatte. Dort wurde über ein Dorf irgendwo in Bayern berichtet, in dem immer wieder Katzen scheinbar überfahren an der Straße lagen. Tatsächlich stellte sich aber heraus, dass die Katzen erschossen wurden. Ein ortsansässiger Jäger hatte es auf die Samtpfoten abgesehen. Er „entsorgte“ die Tiere an der Straße, in der Hoffnung, dass man es für einen Unfall halten würde. Ich weiß noch, dass ich damals dachte, wie gut es doch wäre, wenn die Katzen mal zurückschlagen könnten. In meinem Katzenkrimi bekommen sie nun die Gelegenheit, sich zu rächen.
Der Katzenkrimi erfreut sich großer Beliebtheit bei den Lesern. Ist eine Fortsetzung mit Cleo und Co. geplant?
Ja, Teil zwei ist bereits in Arbeit. Es wird eine eigenständige Geschichte. Man muss also nicht „Kater Brummel“ gelesen haben, um sich zurechtzufinden. Es spielt jedoch in demselben Katzenrevier und man trifft auf vertraute Gestalten. Im zweiten Teil wird Cleo versuchen, einen Serienmörder zu entlarven.
Sie haben selbst zwei Katzen: Lucie und Oskar. Sind die beiden Vorbilder für Ihre Romanfigur Cleo gewesen?
Die Detektivkatze Cleo ist eine Mischung aus meinen beiden Katzen. Vom Aussehen her ist es meine Katze Lucie, nur ist bei ihr das rechte Hinterbein rot (im Buch ist es das linke). Den Charakter – vor allem die Neugier – hat sie von unserem Kater Oskar, der seine Nase überall hineinstecken muss. Jetzt zu Weihnachten ist es schon schwierig, ein Päckchen zu packen, ohne seine Barthaare in der Schleife zu verknoten. Übrigens, der »blöde Kläffer«, der im Buch vorkommt, entspricht zu hundert Prozent unserem Bobby.
Wo schreiben Sie am liebsten?
Im Sommer genieße ich es, auf unserer Terrasse unter dem Sonnenschirm zu schreiben, eine kalte Limonade in Reichweite. Aber ich streife auch gern mit unserem Hund durch die Wälder und habe dann immer ein kleines Notizbuch dabei.
Wie lange haben Sie an Ihrem Roman „Kater Brummel“ geschrieben?
Für das Schreiben habe ich etwa ein Jahr gebraucht. Wahrscheinlich hätte ich es in kürzerer Zeit schaffen können, aber da ich nach der Arbeit nur abends und an den Wochenenden Zeit zum Schreiben finde, hat es doch etwas gedauert, bis das Manuskript fertig war. Dann habe ich mir einige Monate Zeit gelassen und hab überlegt, was ich mit dem Manuskript anfange. Es war gut, dass ich zu dem Zeitpunkt noch keine Ahnung davon hatte, wie viel Arbeit noch auf mich zukommen würde. Mehrmals alles überarbeiten, formatieren, Cover entwerfen, Klappentext, Exposé usw., am Ende waren es drei Jahre, bis das Buch überall erhältlich war.
Was inspiriert Sie? Und welche Bücher lesen Sie selbst gerne?
Meine Tiere inspirieren mich immer wieder. Es ist schön, sie beim Spielen und Toben zu beobachten und zu erleben, was sie sonst noch so anstellen. Viele Katzenbesitzer kennen es bestimmt, wenn sie nach Hause kommen und die Klorolle ist komplett abgewickelt und die Papierfetzen sind in der ganzen Wohnung verteilt. Oder der Vorratsschrank wurde geplündert. So, wie im Buch beschrieben, habe ich jetzt den Vorratsschrank mit einem Gummiband gesichert. Auch in Teil zwei lasse ich mich wieder von meinen Katzen inspirieren. Bei Cleos Versuchen, ihr Frauchen aus dem Bett zu kriegen, werden bestimmt viele Katzenbesitzer an ihre eigenen kleinen pelzigen Wecker denken. Und dann ist es immer wieder die Natur, von der ich mich inspirieren lasse. Zum Beispiel von winzigen Tautröpfchen, die in einem Spinnennetz wie Diamanten glitzern; von einer dicken Hummel, die sich nicht entscheiden kann, auf welcher Blüte sie landen soll; von zwei Spatzen, die sich um ein Stück Brot streiten oder wie die Nebelschwaden in den Bäumen hängen.
Zu der Frage, was ich gern lese, kann ich Ihnen verraten, dass ich die Krimis von Colin Cotterill mag, besonders seine Doktor-Siri-Romane. Ich liebe seinen lockeren, humorvollen Schreibstil.
Verraten Sie uns, wie Ihr aktuelles Buch, das Sie gerade lesen, heißt?
Aktuell habe ich das neue Buch einer Autorenkollegin gelesen: „Stumme laute Schreie“ von Marion Schreiner.
Sie schreiben auch Gedichte und Kurzgeschichten. Wie entscheiden Sie, welche Idee sich für eine Kurzgeschichte und welche sich für einen Roman eignet?
Das kann ich nicht so pauschal beantworten. Wenn die Idee erst mal da ist, könnte man daraus sowohl einen Roman als auch eine Kurzgeschichte entwickeln. Das Schöne am Roman ist, dass man viel Platz hat, um mit Worten zu malen, Personen und Landschaften entstehen zu lassen und den Leser in fremde Welten zu entführen.
Bei einer Kurzgeschichte besteht die Schwierigkeit darin, sich kurzzufassen, ohne dass Handlung oder Figuren darunter leiden. Das ist oft schwieriger als es aussieht, besonders wenn die Anzahl der Seiten vorgegeben wird, die die Geschichte maximal haben darf.
Sind Lesungen geplant oder gibt es andere Termine, bei denen Ihre Leser Sie treffen können?
Momentan ist nur eine Lesung im Dezember geplant: Am Montag, den 08. Dezember 2014 lese ich in der Stadtbibliothek Falkenstein/Harz in Ermsleben aus meinem Katzenkrimi »Kater Brummel«.
Ansonsten möchte ich die langen dunklen Winterabende zum Schreiben nutzen.
Mein Verlag hat mich für eine Lesung während der Leipziger Buchmesse 2015 angemeldet. Ob ich tatsächlich auf der Buchmesse lesen werde, hängt jetzt vom Veranstalter „Leipzig liest“ ab, der letztendlich die Auswahl trifft.
Drücken Sie mir schon mal die Daumen, dann sehen wir uns vielleicht in Leipzig.
Aktuelle Termine und Neuigkeiten können Sie jederzeit auf meiner Homepage www.autorin-heike-lange.de einsehen. Dort finden Sie auch ein paar Fotos von unseren Vierbeinern. Wenn Sie mögen, können Sie mir Fotos von Ihren kleinen Stubentigern da lassen (einfach an der Pinnwand anpinnen). Ich würde mich freuen.
Und eine Frage zum Schluss: Haben Sie Ratschläge für andere junge Autoren, die gerne ein Buch schreiben möchten?
Der wichtigste Rat, den man geben kann, ist vielleicht: Bleiben Sie dran! Versuchen Sie, jeden Tag ein paar Seiten zu schreiben. Wenn es einmal nicht so läuft, dann starren Sie nicht auf den leeren Bildschirm, sondern lesen oder überarbeiten Sie das, was Sie bereits geschrieben haben. Dabei vertieft man sich in den Text und findet so wieder den Einstieg. Lassen Sie sich nicht entmutigen. »Der beste Freund des Autors ist der Papierkorb«, das stellte schon Hemingway fest. Falls angehende Autoren konkrete Fragen haben, können Sie sich gern direkt an mich wenden (über das Kontaktformular auf meiner Homepage). Sie finden mich auch bei facebook.