Stubentiger oder Freigänger – Zwei Haltungsformen im Vergleich

   rot weiss getigerte Katze

Die Katze ist ursprünglich ein Wildtier und bestens ans Überleben in der freien Wildbahn angepasst. Doch schon immer haben sie sich auch gerne in der Nähe von Menschen aufgehalten. Ob eine Katze ausschließlich in der Wohnung gehalten wird, oder sich auch im Freien austoben kann, hängt von den individuellen Gegebenheiten ab. Beide Haltungsformen können artgerecht sein, wenn bestimmte Punkte beachtet werden.

Der Freigänger

Wenn die Möglichkeit besteht, dass die Katze unbeschadet nach draußen gelangen und sich dort auch sicher bewegen kann, ist damit auch ein umfangreicher Auslauf für das Haustier gewährleistet. Dann kann dem Bewegungsdrang und Jagdtrieb je nach individuellem Bedürfnis nachgegangen werden. Damit die Katze jedoch auch gerne wieder zurück ins Haus kommt und vor verschiedenen Gefahren sicher ist, sollten gewisse Umstände gewährleistet sein:

Ungehinderter Zugang

Eine optimale Lösung ist der Einbau einer Katzenklappe in der Eingangs- oder Kellertür. So kann die Katze selbst entscheiden, wann sie nach draußen geht und kann bei schlechter Witterung auch einfach wieder nach drinnen gelangen. Auch wenn Herrchen oder Frauchen einmal nicht zu Hause sein sollten, funktioniert dieses System tadellos. Nicht immer sind dafür jedoch die Möglichkeiten gegeben.

Aber auch bei einem niedrig gelegenen Balkon oder einer angrenzenden Garage ist es möglich, dem Haustier über eine Katzenleiter den selbstbestimmten Zugang nach draußen zu ermöglichen. Bei einer Mietwohnung sollte dabei jedoch erst beim Vermieter nachgefragt werden, ob eine solche Installation erlaubt ist.

Viele Katzen scheuen zwar nasses und kaltes Wetter, dennoch sind sie auch im Winter gerne eine Zeit lang an der frischen Luft, wenn sie an den täglichen Auslauf gewöhnt sind. Mit ein paar Vorkehrungen kann dann jedoch sichergestellt werden, dass die Tiere die kalte Jahreszeit gesund überstehen. Die Tiger wissen in der Regel genau, wann es ihnen einfach zu ungemütlich draußen ist und machen sich rechtzeitig bemerkbar, um wieder ins Warme zu gelangen.

 Besondere Sicherheitsmaßnahmen für draußen

Wenn sich eine Katze regelmäßig draußen in der Natur bewegt, ist ein Impfschutz dringend nötig. Es besteht nicht nur die Möglichkeit, sich bei anderen Artgenossen mit verschiedenen Krankheiten anzustecken, auch eine Vielzahl von Parasiten können die Gesundheit des Lieblings gefährden. Welche Impfungen ratsam sind, kann der Tierarzt beantworten. Folgende Impfungen sind für Katzen möglich:

  • Tollwut
  • Katzenschnupfen
  • Parvovirose (Katzenseuche)
  • Leukose (Felines Leukämievirus)
  • FIP (Feline Infektiöse Peritonitis), Bauchfellentzündung

Daneben muss bei den Freigängern das Fell regelmäßig auf Parasiten wie Flöhe oder Zecken untersucht werden. Auch hier sollten dann die entsprechenden Maßnahmen zur Beseitigung oder auch zur Vorbeugung getroffen werden.

Des Weiteren ist es sinnvoll, das Haustier durch eine Tätowierung oder einen Chip markieren zu lassen. Beide Maßnahmen helfen dabei, die Katze bei Verlust zuzuordnen, damit sie schnell wieder zu ihren Besitzern zurückkehren können.

Katzen sind Gewohnheitstiere

Katzen können Veränderungen in ihrem Umfeld nicht besonders gut leiden. Als absolute Gewohnheitstiere fällt es ihnen nicht leicht, sich an unregelmäßige Tagesabläufe anzupassen. Meist wecken sie uns jeden Morgen zur selben Zeit, um nach draußen gelassen zu werden oder maunzen pünktlich zur Essenszeit, wenn sie einen neu gefüllten Futternapf erwarten.

Regelmäßige Futterzeiten können deshalb dazu beitragen, dass sie sich auch drinnen wohlfühlen und immer wieder zum Haus oder der Wohnung zurückkehren, um sich zu stärken oder eine Streicheleinheit abzuholen. Auch auf bauliche Veränderungen in ihrem Umfeld reagiert eine Katze oft misstrauisch oder zieht sich zurück. Vor allem bei einem Umzug sollte deshalb mit besonderer Aufmerksamkeit auf das Tier eingegangen werden.

Die Hauskatze

Oft sind nicht die entsprechenden Umstände gegeben, dass die Katze sich unbeschwert im Freien aufhalten kann. Bei einer Mietwohnung in einem höheren Stockwerk oder auch in unmittelbarer Nähe einer stark befahrenen Straße ist es oft schwierig, Möglichkeiten zum Auslauf im Freien zu schaffen. Allerdings ist das Haustier in den geschützten vier Wänden auch vor möglichen Gefahren, die draußen lauern, sicher aufgehoben. Bei einer Haltung ausschließlich in der Wohnung müssen jedoch bestimmte Bedingungen erfüllt sein, dass sich die Katze wohlfühlt und genügend Abwechslung und Bewegung gewährleistet werden können:

Ein Partner gegen die Langeweile

Für eine einzelne Katze wird es drinnen schnell langweilig und auf der Suche nach Beschäftigung werden dann oft Einrichtungsgegenstände in Mitleidenschaft gezogen. Beim Klettern auf Möbeln, dem Hangeln an Gardinen oder auch Wetzen der Krallen an Polstern und Tapeten kommt bei Herrchen oder Frauchen dann Unmut auf. Ein Spielgefährte kann hier Abhilfe schaffen.

Wer bereits eine Katze hat, und eine zweite dazu holen möchte, sollte den neuen Mitbewohner allerdings mit Vorsicht an die bisherige Hausherrin heranführen. Manchmal wird der Artgenosse auch zunächst als Eindringling wahrgenommen und die Katze reagiert darauf mit aggressivem Verhalten. Andere wiederum ziehen sich stark zurück. Beide Tiere sollten dann mit besonderer Aufmerksamkeit bedacht werden und in der Regel sind die Fronten bald abgesteckt. Auch wenn sich nicht von Anfang an eine Freundschaft zwischen den Katzen entwickelt, hat ein zweiter Artgenosse meist eine gute Wirkung auf den Alltag der Katzen.

Besser ist es natürlich, wenn bereits bei der Anschaffung zwei Exemplare ausgewählt werden, die aus demselben Wurf stammen und sich gut miteinander verstehen. Dann entfällt die Gewöhnungsphase. Kleine Kabbeleien und Streitereien zwischendurch, vor allem in der Pubertät, sind normal. So lernen sich die Tiere zu behaupten und die gegenseitigen Grenzen abzustecken. Grundsätzlich suchen Katzen – ganz wie beim Umgang mit Menschen – die Nähe ihrer Spielgefährten, wenn sie es selbst wollen.

Besondere Sicherheitsmaßnahmen für drinnen

Zwar sind Katzen drinnen vor schnellen Autos oder auch wilden Tieren geschützt, dennoch sollten bestimmte Sicherheitsvorkehrungen getroffen werden:

  • Gekippte Fenster können für Katzen zu einer gefährlichen Falle werden. Beim Versuch dabei nach draußen zu gelangen, ist es möglich, dass sie steckenbleiben oder sich gar strangulieren. Hier sollte deshalb darauf geachtet werden, dass die Fenster in den Räumen, in denen sich der Stubentiger aufhält, stets geschlossen sind.
  • Balkone sollten möglichst mit einem feinmaschigen Netz gesichert werden, um zu verhindern, dass das Tier abstürzen kann. Ansonsten halten sie sich gerne auch auf kleinem Raum an der frischen Luft auf.

Einrichtungsgegenstände für Katzen

Draußen in der Natur finden Katzen jede Menge Möglichkeiten, ihren grundeigenen Bedürfnissen nachzugehen und für die eigene Gesundheit zu sorgen. In einer Wohnung ist dies dann oft nur eingeschränkt möglich. Unabdingbar ist ein Kratzbaum, damit sich die Stubentiger die Krallen abwetzen können. Hier können die Tiere zudem ihrem Klettertrieb nachgehen und auf den verschiedenen Etagen balancieren oder sich gemütlich niederlassen.

Allerdings ist es auch in gewissem Maße möglich, der Katze mit verschiedenen Erziehungsmaßnahmen beizubringen, was sie darf und was nicht. Zwar ist dies keine Garantie dafür, dass sie sich auch in unserer Abwesenheit daran hält, aber gewisse Regeln können so tatsächlich festgelegt und eingeprägt werden.

Vor allem für junge Katzen ist Spielzeug deshalb besonders wichtig. Verschiedene Bälle oder Plüschtiere, denen nachgejagt werden kann oder auch frei an einer Schnur aufgehängte Gegenstände sind bestens dafür geeignet, dass keine Langeweile aufkommt. Auch wenn der Spieltrieb mit zunehmendem Alter etwas nachlässt und viele Katzen dann gemütlicher werden – der Jagdtrieb bleibt und es wird dennoch hin und wieder gerne mit etwas gespielt.

Auch für die Fellpflege gibt es einiges zu beachten. In der warmen Wohnung müssen die Tiere manchmal unter ihrer Fellpracht leiden. Regelmäßiges Lüften und auch eine ausreichende Luftfeuchtigkeit sind wichtig, damit die Katzen nicht krank werden. Zudem können sie sich das Fell nicht wie draußen an Büschen und Bäumen abstreifen. Dann werden beim Putzen des Pelzes viel mehr Haare als sonst verschluckt. Um sich dieser wieder zu entledigen sollte deshalb ausreichend Katzengras zur Verfügung stehen.

Fazit

Wenn jeweils bestimmte Bedingungen eingehalten werden, sind Katzen sowohl bei einer reinen Haltung im Haus oder auch als Freigänger bestens aufgehoben. Die wichtigsten Unterschiede sind hier nochmals zusammengefasst:

Haltung als Stubentiger

  • Geschlossene Wohnung schützt vor Gefahren von außen; Fenster und Balkone entsprechend absichern
  • Ein Artgenosse und Spielzeug sorgen für ausreichend Abwechslung und Bewegung
  • Katzen in „Gefangenschaft“ werden in der Regel älter
  • Verschiedene Rassekatzen fühlen sich drinnen oft wohler und haben keinen Drang nach draußen zu gehen (z. B. Perser)
  • Mit regelmäßigem Lüften und eventuell Luftbefeuchtern für gutes Raumklima sorgen
Haltung als Freigänger

  • Mit Impfungen die Gesundheit schützen, Tätowierung oder Chip helfen bei Verlust oder Verlaufen
  • Katzenklappe oder -Treppe ermöglicht mehr Selbständigkeit
  • Katzen können in der freien Natur mehr spannende Dinge erleben
  • Jagdtrieb ist bei den meisten Rassen ausgeprägt und kann am besten draußen ausgelebt werden
  • Gesunde, vollwertige Ernährung sorgt für eine gute Konstitution und gute Abwehrkräfte

 

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