Katzen im hohen Alter – Tipps für eine artgerechte Pflege

   Katzen im hohen Alter – Tipps für eine artgerechte Pflege

Wenn sonst aktive Katzen plötzlich viel ruhiger werden, kann das am Alter liegen.

Katzen altern ganz ähnlich wie Menschen auch: Das Gehör lässt nach, die Sehkraft verringert sich und der Bedarf nach Ruhe wird größer. Wenn die „wilden Tage“ von Miez vergangen sind, benötigen Katzen spezielle Pflege, um auch im hohen Alter noch ein bequemes, artgerechtes Leben führen zu können. Wichtig ist dabei vor allem, dass das Altern auch vom Besitzer richtig als solches erkannt wird.

Erster Schritt bei nachlassender Leistungsfähigkeit: Der Ganz zum Tierarzt

Wenn eine sonst sehr aktive und risikofreudige Katze plötzlich viel mehr Zeit im Liegen verbringt oder Hindernisse und Spielgeräte nur noch langsam und vorsichtig erklettert, sollte dies mit Hinblick auf die bereits absolvierten Lebensjahre nicht einfach als „altersentsprechend“ abgetan werden. Denn selbst wenn Miez wirklich bereits schon zehn oder mehr Lebensjahre hinter sich hat, können auch Krankheiten die Ursache für den plötzlichen Bewegungsmangel sein. Neun von zehn Katzen bekommen im Alter schmerzhafte Arthrosen. Um hier das Tier nicht unnötig zu quälen, sollte als erstes beim Tierarzt ein Termin zum Checkup vereinbart werden. Dies auch, um andere, nur teilweise altersbedingte Krankheiten wie Tumore auszuschließen. Eine Katze im gesetzteren Alter sollte zweimal jährlich beim Tierarzt durchgecheckt werden, um Probleme frühzeitig zu erkennen

Doch auch wenn keine Krankheiten vorliegen, müssen Besitzer akzeptieren, dass Katzen ganz ähnlich wie Menschen altern: Das bedeutet, die Muskulatur verringert sich, der Katzenkörper ist weniger geschmeidig und auch eine gesunde Katze wird sehr viel ruhiger. Hier sollten Besitzer ebenso Verständnis aufbringen, wie bei der oftmals verminderten Seh- oder Hörkraft.

Viel Liebe und Verständnis

Oftmals zeigt sich bei alten Katzen auch ein sehr viel höherer Grad an Verschmustheit. Darauf sollten sich auch Besitzer von bisherigen Einzelgängern einlassen. Denn durch Kuscheln und Streicheln wird dem Stubentiger nicht nur die eigene Liebe gezeigt, es lassen sich auch schmerzende Stellen erkennen. Etwa dann, wenn die Katze sich an einem bestimmten Punkt nicht gerne streicheln lässt. Ganz wichtig ist es auch, die Katze nicht zu erschrecken. Wenn die Ohren und Augen des Tieres die Schritte des Besitzers nicht mehr frühzeitig wahrnehmen können, kann auch eine eigentlich gutgemeinte Streicheleinheit für eine schlafende Katze ein belastendes Schreckerlebnis sein. Und nicht zuletzt sollten Besitzer auch Verständnis für einen verminderten Spieltrieb aufbringen: Bei vielen alten Katzen ist zwar der Wille durchaus noch vorhanden, jedoch spielt der Körper nicht mehr wie gewohnt mit. Wer an diesem Punkt die Katze mit der motorisierten Maus zum Spurt durch die Wohnung animieren will, tut dem Tier keinen Gefallen und kann sogar für Verletzungen sorgen.

Daneben müssen Besitzer akzeptieren, dass auch alte Katzen bestimmte „Macken“ wie Starrsinnigkeit oder Gereiztheit bei Veränderungen entwickeln. Auch diese gehören zum Altern dazu und sollten mit Verständnis begegnet werden.

Schonkost für rüstige Stubentiger

Wie auch beim Menschen, so lässt auch bei Katzen im Alter die Verdauung nach: Der gesamte Stoffwechsel verlangsamt sich. Dazu spielt auch die Kaumuskulatur oft nicht mehr richtig mit. Daher ist es besonders wichtig, dass der Katze nur zerkleinertes, nicht zu hartes Futter serviert wird und, sofern Übergewicht besteht, dies Schritt für Schritt reduziert wird, damit die altersschwachen Gelenke nicht zusätzlich belastet werden. Ebenfalls von Bedeutung: Im Lauf des Lebens lässt die Funktion der Nieren nach. Daher sollte auch hochwertiges Katzenfutter nach und nach mit mehr Wasser angereichert werden. Zudem muss beim Futterkauf auch beachtet werden, dass die Mahlzeit einen verminderten Phosphorgehalt aufweist, denn dieser Stoff belastet die Nieren zusätzlich. Kann sich die Katze nicht an das neue Futter gewöhnen, sollte es für den Anfang zunächst mit der gewohnten Marke vermischt werden.

Bitte nicht vergessen: Neben Seh- und Hörkraft vermindert sich im Alter auch der Geschmacks- und Geruchssinn. Daher kann es bei Katzen-Senioren häufiger vorkommen, dass der Napf nicht zur Gänze leergegessen wird. Dies kann wiederum zu Gewichtsabnahme führen. Sofern sich diese aber in einem verträglichen Rahmen hält, ist das kein Anlass zur Sorge.

Seniorengerechtes Wohnen

Generell sollte alten Katzen das Leben so angenehm und gleichmäßig wie möglich gemacht werden.
Generell sollte alten Katzen das Leben so angenehm und gleichmäßig wie möglich gemacht werden.

So wie bei einem alten Menschen die Wohnung barrierefrei gemacht wird, so sollte auch das Katzen-Domizil altersgerecht angepasst werden. Dazu gehört beispielsweise, dass den Tieren der Aufstieg zu ihren Lieblingsplätzen durch Hocker, Leitern und ähnliche Hilfen erleichtert wird. Wichtig sind daneben auch zusätzliche Sicherungsmaßnahmen: Viele Katzen unterschätzen beim Springen und Klettern, dass ihr Körper nicht mehr die gewohnten Leistungen abrufen kann. Daher sollten vor allem höhergelegene Plätze wie Schränke und Regale zusätzlich gesichert werden. Entweder so, dass die Katze sie gar nicht erst erreichen kann, oder, indem durch Netze oder Bretter ein Absturz verhindert wird. Und auch dem zwar nach wie vor breiten, aber nicht mehr so scharfen Sichtfeld sollte laut Spiegel-Artikel durch hohe Farbkontraste Rechnung getragen werden.

Übrigens: Auch die Umrandung der Katzentoilette kann für Senioren zum Hindernis werden. Hier bietet sich neben Rampen der Kauf einer neuen, flacheren Toilette an. Gegenebenfalls sollten auch mehrere Toiletten im Haus verteilt werden – auch Katzen können im Alter inkontinent werden. In diesem Fall kann es auch hilfreich sein, die eigene Wohnung, zumindest nachts, durch entsprechende Katzenwindeln zu schützen.

Verwirrung und Ruhelosigkeit: Katzendemenz

Eine weitere Übereinstimmung mit Menschen haben Katzen in Sachen Demenz: Auch sie sind vor dem Nachlassen der Leistungsfähigkeit im Verlauf dieser Krankheit betroffen und es gibt nach wie vor keine Möglichkeit, diese Krankheit wirklich zu heilen. Sie kann nur in ihren Ausprägungen gelindert werden. Allerdings zeigt sich eine Altersdemenz bei Katzen meist erst weit jenseits von zwölf Lebensjahren. Dann aber sind die Symptome oft eindeutig:

  • Orientierungslosigkeit
  • Verwirrtheit
  • Verwahrlosung (Unsauberkeit)
  • Ruhelosigkeit
  • Gesteigerte Aggressivität
  • Häufiges Schreien

Wichtig in diesem Fall ist, dass bei einer dementen Katze schnell mit medizinischen Mitteln gegengesteuert wird, um den Verlauf der Erkrankung abzumildern. Auch sollte den Auswirkungen der Altersdemenz Verständnis entgegengebracht werden: Eine demente Katze kann sich häufig nicht mehr daran erinnern, wo sich ihre Toilette befindet – mit entsprechenden Folgen. Sollte die Ausprägung der Demenz oder anderer Altersgebrechen für das Tier nur noch Leid bedeuten, das auch durch die Medizin nicht gelindert werden, obliegt es dem verantwortungsvollen Halter zudem auch, die geliebte Katze beim Tierarzt von diesen Leiden erlösen zu lassen – so schwer es auch fallen mag.

 

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1) Yaroslav_2015 (CC0-Lizenz) © pixabay.com
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